Solche und ähnliche Äußerungen machen klar: Die Beichte ist derzeit nicht "in".
Wer ehrlich mit sich selber ist, wird im Laufe des Lebens immer wieder sagen müssen: Hier habe ich versagt oder hier habe ich mich verrannt. Wer ehrlich ist, weiß auch, dass sich vieles nicht einfach mit ein bisschen guten Willen zurechtbiegen lässt. Und er weiß, dass es Schuld gibt, die man eigentlich nicht wiedergutmachen kann, vielleicht weil der Mitmensch, an dem man schuldig geworden ist, nicht mehr erreichbar ist, vielleicht weil die bösen Folgen eigenen Versagens sich trotz Reue der Kontrolle entziehen. Wir haben das, was wir getan haben und tun, nie ganz in unserer Hand. Es übersteigt unsere Kräfte.
Jesus ist der große Menschenkenner. Er weiß um diese verzwickte Situation des Menschen und verkündet deshalb eine Vergebung, die weit über menschliches Verzeihen hinausgeht: Es wird alles wieder gut! So etwas kann nur Gott selbst versprechen. Nur er hat das Wort, das heilt. Nur Er kann auch die krummsten Dinge, die Menschen gedreht haben, zu einem guten Ende führen. Und Er tut das auch wirklich, wenn Menschen seine Vergebung annehmen und in sich wirken lassen. Diese erlösende Wahrheit hat Jesus gelebt und dafür ist er gestorben.
Es ist der Wille Jesu, dass dieses Wort der Vergebung in der Welt nicht verstumme. Deshalb gibt er – so bezeugt die Bibel – seinen Aposteln etwas Wichtiges mit auf den Weg: "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben ..." (Joh 20,23). Seit 2000 Jahren bemüht sich die Gemeinschaft der Kirche, diese Vergebung Gottes auf verschiedene Weise sichtbar und hörbar an die Menschen weiterzugeben.
Eine ganz besondere Form der Sündenvergebung ist das Sakrament der Buße, bei uns meist sehr verkürzt Beichte genannt, weil man dabei seine Schuld nicht nur innerlich bereut, sondern auch mutig beim Namen nennt ("beichtet"). Der Priester darf dann im Sinne Jesu die Lossprechung (Absolution) geben. Sein Vergebungswort ist das menschliche Zeichen für die Vergebung Gottes.
Die Kirche lädt die Gläubigen ein, das Sakrament der Buße bzw. Versöhnung öfter zu empfangen. Dazu verpflichtet sind nach der Lebensordnung der katholischen Kirche die Gläubigen allerdings nur dann, wenn sie sich einer schweren Sünde bewusst sind. In diesem Fall sollen sie innerhalb eines Jahres, aber nach Möglichkeit bevor sie wieder zur Kommunion gehen, das Sakrament der Buße empfangen. Als schwer gilt eine Sünde dann, wenn sie (1.) eine „wichtige Sache" betrifft, also im groben Kontrast zum christlichen Leben, wie es sein soll, steht, (2.) vom Gewissen klar als Sünde erkannt und (3.) trotzdem mit bedachter Zustimmung begangen wird.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Sakrament der Buße zu empfangen. Manche gehen gerne in einen Beichtstuhl (wegen der größeren Anonymität), andere bevorzugen das Beichtgespräch. Man muss bei einer Beichte nicht alle Sünden aufzählen oder gar irgendwelche Formeln auswendig aufsagen, wie manche meinen. Nach einer ernsthaften Gewissenserforschung weiß man normalerweise, was wichtig ist und was benannt werden soll.