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In dieser Übersicht finden Sie alle Gemeinden / Ortschaften die zur Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini in Germersheim gehören.

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St. Bartholomäus Schwegenheim

Chronik der Kirchenstiftung Sankt  Bartholomäus

Aus den Unterlagen des Bistums Speyer ist ersichtlich, dass die Pfarrei Lingenfeld bereits erstmalig im Jahre 1734 urkundlich als selbstständige Pfarrei erwähnt wurde und ab 1822 zusätzlich die beiden Nachbarorte Schwegenheim und Westheim seelsorgerisch mitbetreut hat. Obwohl mit der Betreuung durch die Mutterpfarrei zufrieden, keimte aber in Schwegenheim wegen der räumlichen Entfernung zu Lingenfeld und der dadurch gelegentlich zu ertragenden Unbilden der Witterung schon vor vielen Jahren der Gedanke an ein eigenes Gotteshaus.

Bereits 1825 wurde gegenüber dem protestantischen Pfarrhaus ein Bauplatz für eine kleine katholische Kirche erworben. Ein Kirchenneubau kam jedoch nicht zustande.

Mehr als 100 Jahre später, nämlich am 4. April 1930, wurde man wieder aktiv und hat in der Schwegenheimer Turnhalle den Kirchenbauverein „Sankt Bartholomäus“, dessen Name unsere Kirche trägt, mit dem Ziel gegründet, in Schwegenheim eine katholische Kirche zu bauen. Wiederum wurde ein Bauplatz, diesmal in der Rappengasse, gekauft, aber dann im Jahr 1933 in der Hauptstraße doch nur eine Notkirche eingerichtet. Damaliger Seelsorger war Herr Pfarrer Staab. Bereits im Jahr 1936 musste unter dem Druck der Machthaber des Dritten Reiches der Gottesdienst aber wieder eingestellt und die Notkirche geschlossen werden. Durch den unheilvollen zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 wurden die Baupläne in Schwegenheim zwar für längere Zeit verschoben, aber nicht nochmals zunichte gemacht.

Bereits Anfang der 50er Jahre wurde man wieder sehr aktiv. Der Kirchenbauverein hatte in einem damals neu erschlossenen Neubaugebiet zum Bau einer Kirche insgesamt sechs Bauplätze erworben. Im Grundbuch ist im Jahr 1954 der Name des Grundstückseigentümers wie folgt eingetragen worden: Katholische Kirchenstiftung Lingenfeld – Katholische Tochterkirchenstiftung “Sankt Bartholomäus“ Schwegenheim. Am 2. Mai 1955 wurde derName einem Antrag entsprechend in “Katholische Kirchenstiftung in Schwegenheim“ geändert.

Die Grundstücksfläche beträgt heute 3.256 m². Hiervon wurden die 3.211 m² im Jahr 1955 zu einem Quadratmeterpreis von 1,68 DM inkl. Nebenkosten erworben. Die Kirche mit ihren gepflegten Außenanlagen umfasst 1.260 m² und die Kleingärten 1.996 m². Interessant ist der ehemalige Gemarkungsname einiger 1955 gekaufter Flurstücke, denn es stammen nur 1.171 m² aus der Rottstraße, dagegen 2.039 m² aus der Gemarkung “Im Himmelreich“. Es gibt keinen schöneren Namen für den Grund und Boden einer Kirche. Ganz in der Nähe liegt übrigens auch die Schwegenheimer Höllengasse. 

Herr Pfarrer Franz Simonis, der die Pfarrei am 1. Juni 1955 übernahm und bis 1968 leitete, hat dann zusammen mit dem Leiter des Kirchenbauvereins Herrn Karl Strantz und mit Unterstützung von Herrn Domdekan Bruno Thiebes dafür gesorgt, dass mit dem Kirchenneubau bald begonnen werden konnte.

Der Kirchenneubau

Am 22. April 1956 wurde der erste Spatenstich vollzogen. Die Rohbauarbeiten begannen im Mai 1956 und am 17. Juni 1956 wurde unter großer Beteiligung der Schwegenheimer Bevölkerung die Grundsteinlegung gefeiert. Der Grundstein stammte von der Firma Müller aus Speyer und kostete 300.- DM. Das Richtfest wurde am 24. September 1956 gefeiert. Bedingt durch den sehr kalten Winter 1956/57 mussten die Bauarbeiten jedoch vorübergehend eingestellt werden, so dass die ursprünglich für Weihnachten 1956 vorgesehene Einweihung erst am 26. Mai 1957 durch seine Exzellenz Bischof Isidor Markus Emanuel vorgenommen werden konnte.

Bischöflicher Baumeister bzw. Bauleiter unserer Kirche war Herr Beuerlein, der nach den vorliegenden Unterlagen und bei einem Stundenlohn von 3,00 DM in 50 Nachtstunden die Baupläne erstellt hat. Herr Beuerlein hat auch einen Erläuterungsbericht zum Kircheneubau erstellt. Hierin wird erwähnt, dass die Kirche mit

Unterstützung der Amerikaner inmitten einer neuen Siedlung am Nord-Ostrand des Dorfes gebaut werden sollte. Neben der Kirche war ein Dorfplatz geplant und in nächster Nähe zur Kirche sollte eine Schule errichtet werden.

Auf Grund der günstigen Lage in einer Neubausiedlung konnte beim Kircheneubau eine moderne Form gewählt werden. Kirche und Turm erhielten deshalb ein Flachdach. Die Eindeckung mit Eternitplatten erwies sich aber im Nachhinein als nicht zweckmäßig, weshalb unsere Kirche nach mehreren Dachreparaturen im Jahr 1989 ein vollständig neues Dach aus Kupferplatten erhielt.

Aus städtebaulichen Gründen wurde der ca. 20 Meter hohe Turm an die Straßenkreuzung gerückt. Dort steht er nun im Schnittpunkt aller vier Straßenzüge. Interessant ist noch, dass der Turm ursprünglich durch einen überdachten Wandelgang und eine Mauer mit der Kirche verbunden werden sollte.

Die wertvollen Glasarbeiten in der Kirche stammen von dem Künstler Emil Wachter, dessen Werke überwiegend in Kirchen, Museen oder sonstigen öffentlichen Räumen zu finden sind.

Die Baukosten

Die Gesamtbaukosten des Kirchenneubaues, ohne Bauplatzkosten, beliefen sich ausweislich der Eintragungen in den Kirchenrechnungen der Jahre 1956 bis 1960 auf 206.637,62 DM, die durch das Bischöfliche Bauamt in Speyer und eine großzügige Spende der Amerikaner finanziert wurden. Eine Gedenktafel, die links neben dem Eingang zur Sakristei angebracht ist, erinnert auch heute noch an die amerikanische Hilfe, die ca. 80.000.- DM betrug.

Die Einrichtung

Der Gottesdienst in der ca. 200 Sitzplätze umfassenden Kirche wurde zunächst durch ein gebrauchtes Harmonium musikalisch umrahmt. Im Jahr 1961 konnte für 5.557,00 DM eine gebrauchte Orgel erworben werden. 

Im Jahre 1959 wurden mit Hilfe der in Schwegenheim durchgeführten Glockensammlung und mittels eines Zuschusses der Ortsgemeinde in Höhe von 1.500.- DM für den Gesamtbetrag von 12.928,53 DM eine Läutmaschine und 3 Glocken gekauft. Diese tragen die Namen „Christus rex“, (Christus der König), „Regina Pacis“ (Königin des Friedens) und „Apostel“, zur Erinnerung an die Jünger Jesu. Die drei Glocken wiegen 468 kg, 325 kg und 263 kg. Das Glockenläuten erfolgt im Zusammenwirken einer Funkhauptuhr und einer Turmuhr, die beides ein Eigentum der Ortsgemeinde sind. Die Turmuhr wurde in Speyer durch die Firma Porth hergestellt.

Neben den bereits erwähnten Baukosten und den Anschaffungen für das kirchliche Inventar in Höhe von 110.435,90.- DM waren aber noch bedeutend höhere Geldmittel von 1.038.295,74 DM für den Substanzerhalt der Kirche aufzubringen. So kosteten beispielsweise die Betonsanierung am Kirchturm und die Maler-arbeiten am Kirchengebäude in den Jahren 1977/78 insgesamt 49.544,99 DM, die Erneuerung des Kirchendaches im Jahr 1989 156.337,33.- DM, der Umbau der Unterkirche in einen Pfarrsaal mit Küche nebst Einrichtung sowie die Erneuerung der Heizung und der Außenanlagen in den Jahren 1995/96 insgesamt 410.355,00 DM.

Die letzten Unterhaltungsarbeiten umfassten im Jahr 2001 die Sanierung des Kirchturms, weil in einem erheblichen Maße die Armierungseisen frei lagen und die Statik für diesen Bereich gefährdet war. Im Frühjahr 2002 wurde der Vorplatz und der Eingangsbereich zur Kirche und der Sakristei erneuert. Insgesamt kosteten alle diese Maßnahmen 153.047,84.- DM. 

Die finanziellen Leistungen und Aufwendungen für die Unterhaltung und die Fortführung der kirchlichen Arbeit in Schwegenheim war aber nur möglich durch eine stets sehr sparsame Wirtschaftsweise aller bisherigen Kirchenrechner (Ernst Ulses 1959-1963 , Karl Strantz 1963 und Hans Kerth 1963-2006) und den umfangreichen ehrenamtlichen und meistens auch unentgeltlichen Arbeitseinsätzen der Schwegenheimer Katholiken, auf die sich unsere Seelsorger Pfarrer Franz Simonis (1955 bis 1968), Pfarrer Werner Oestreicher (1968 bis 1987) und Pfarrer DDr. Henry Patrao (1987 bis 2011) immer wieder verlassen konnten. 

Klaus Hochscheid                  (nach einer Textvorlage von Hans Kerth)

Adresse

Rottstraße
67365 Schwegenheim

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