Mittwoch, 19. November 2014
KJG Lingenfeld gestaltet Gedenkfeier zum Volkstrauertag mit
Zusammen mit den Verantwortlichen der Ortsgemeinde, den Lingenfelder Dorfmusikanten, dem Männer- sowie dem Krichenchor gestatete die KjG Lingenfeld die diesjährige Gedenkfeier am Volkstrauertag in Lingenfeld mit.
Der Beitrag entstand im Rahmen der Projektreihe "Unser Kreuz hat keinen Haken".
Im Mittelpunkt stand eine Gedenkmauer mit entsprechend gestalteten Steinen:
- Wir denken heute an die 6 Millionen Juden, die während der NS-Diktatur verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Wir denken insbesondere an die Lingenfelder Familie Adler, die am…. deportiert und in Konzentrationslagern umgebracht wurde.
- Wir denken heute an die vielen Millionen Menschen, die durch Kriegsgewalt ihren Tod fanden oder äußerlich und innerlich verwundet wurden.
- Wir denken an die Millionen Soldaten verschiedener Nationalitäten, deren Leben durch die Erfahrungen im Krieg entscheidend geprägt wurde.
- Wir denken an alle Menschen, die gegen ihren Willen zur Ausübung von Waffengewalt gezwungen wurden.
- Wir denken an alle Frauen, die ihre Söhne, Ehemänner und Freunde verloren haben und oft allein alle Last und Verantwortung zu tragen hatten.
- Wir denken an alle Kinder, die in einem hasserfüllten Umfeld großwurden. Wir denken auch an alle Kinder, die durch den Krieg ihre Familie und Freunde verloren haben.
- Wir denken an alle Menschen, die aufgrund ihrer Nationalität, Hautfarbe und Lebensweise ausgegrenzt und verfolgt wurden.
- Wir denken an alle Menschen, deren Leben aufgrund einer Behinderung als nicht lebenswert angesehen wurde und die häufig Opfer von grausamer Gewalt wurden.
- Wir denken an alle Menschen, die sich für ein friedvolles Miteinander eingesetzt haben und Widerstand gegen Menschenverachtung leisteten.
- Wir denken an alle Menschen, die ihre Heimat verlassen und alles aufgeben mussten. Wir denken an alle, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause waren.
- Wir denken an alle Menschen, die durch ihre Erfahrungen aus den beiden Weltkriegen ihre Hoffnung auf eine gute Zukunft verloren haben.
- Wir denken an alle Opfer der beiden Weltkriege, an die heute keiner mehr denkt.
In einem sich anschließenden Rollenspiel wurden aktuelle Bezüge deutlich:
1: Ich höre nur „waren, wurden, hatten“. Ist das alles schon Vergangenheit?
2: Das ist mir auch aufgefallen. Ich hab das Gefühl, so einfach kann man das nicht abhaken
3: Ihr beiden habt gar nicht so Unrecht. Der Volkstrauertag ist zunächst einmal ein Tag der Erinnerung. Wir blicken heute zurück auf die beiden Weltkriege und deren Opfer.
1: Aber Gedenken heißt doch mehr als Zurückblicken. Gedenken heißt noch viel mehr.
2: Das sehe ich genauso: Gedenken heißt, sich über unsere Vergangenheit zu informieren, für Aktuelles zu sensibilisieren und sich für ein friedliches Miteinander zu engagieren.
3: Und wenn ich mir so diese Mauersteine anschaue, fallen mir viele aktuelle Bezüge ein.
1: Eben! Auch heute werden Menschen wegen ihrer Religion verfolgt, zum Beispiel durch den IS-Terror im Irak und Syrien.
2: Und auch heute sind Millionen Menschen auf der Flucht. Denk doch mal an die Flüchtlingslager in den Nachbarländern von Syrien.
3: Oder denken wir an die vielen Flüchtlinge aus Afrika, die sich gefährlichen Schlepperbanden anvertrauen und in überfüllten Booten, das Mittelmeer nach Europa zu überqueren.
1: Aber man darf auch die Flüchtlinge, die bei uns ankommen, nicht vergessen. Auch in unserer Gemeinde leben Menschen, die alles verlassen mussten und jetzt Hilfe brauchen.
2: Mir fallen gerade die Kinder ins Auge. Mich erinnert der Stein (zeigt darauf) an die vielen Kinder, die auch heute noch weltweit zu Kindersoldaten gemacht werden und zum Töten gezwungen werden.
3: Wahrscheinlich könnten wir zu jedem Stein aktuelle Bezüge finden.
1: Eins ist klar, es geht hier nicht nur um Vergangenheit, sondern auch um heute.
2: Und es geht auch um unsere Zukunft.
3: In uns allen steckt doch die Sehnsucht nach einer friedlichen Gegenwart und Zukunft.
1: Dafür wollen wir uns einsetzen.
2: Und dabei ist jeder und jede von uns gefragt. Frieden beginnt doch im Kleinen.