Donnerstag, 18. September 2014
„Café International“: Menschen aus fernen Ländern begegnen
Zu einem „Café International“ lädt die Projektpfarrei Germersheim für Samstag, 27. September, in das katholische Pfarrheim in Germersheim, Eugen-Sauer-Straße 2, ein. Zwischen 11 und 16 Uhr besteht die Möglichkeit, andere Kulturen kennenzulernen: Frauen und Männer aus verschiedenen Ländern werden landestypische Speisen und Getränke servieren und dazu auch Musik, Tanz oder Theater aus ihrer Heimat darbieten. Zu jeder vollen Stunde wird sich ein anderes Land präsentieren. Auftakt ist um 11 Uhr mit Russland, darauf folgen eine tamilische Gruppe um 12 Uhr, Syrien um 13 Uhr, Pakistan und Ägypten um 14 Uhr, um 15 Uhr dann Venezuela.
Um Folklore geht es aber bei der Veranstaltung keineswegs, die Darbietungen und Leckereien zwischen russischen „Maultaschen“, pakistanischem Rosensaft und ägyptischen Süßgebäck Salabiah schaffen nur den Rahmen für ein ernstes Anliegen, wie Pastoralreferentin Kerstin Fleischer deutlich macht: „Ziel ist es, durch die Veranstaltung den Bürgern anderer Länder, die hier bei uns leben, zu begegnen. Wahrnehmen, wer hier bei uns lebt; in den Blick nehmen, warum so viele Menschen von weit her zu uns kommen – darum geht es uns mit dem Café.“ Dazu gibt es zu den an dem Tag vertretenen Ländern – Ägypten, Russland, Sri Lanka, Syrien, Pakistan und Venezuela – kleine Infotafeln: Wie leben die Menschen dort, wo drückt sie in ihrer Heimat der Schuh, warum verlassen sie diese? „Darum könnte es in den Gesprächen gehen.“ Dazu eingeladen sind die Bürgerinnen und Bürger aus den fünf Orten der Projektpfarrei und außerdem weitere Vertreter der Kirchen und die führenden Kommunalpolitiker der Stadt, der Verbandsgemeinde Lingenfeld und vom Kreis.
Germersheim ist der Landkreis mit dem höchsten Ausländeranteil in Rheinland-Pfalz, die Kreisstadt selbst beherbergt Menschen aus mehr als 70 Ländern. „Manche leben schon lange hier bei uns, manche sind erst jetzt gekommen, weil die politische oder wirtschaftliche Situation ein Leben in ihrem Land unerträglich macht“, so Fleischer.
Die Pastoralreferentin ist seitens des Germersheimer Seelsorgeteams für den Arbeitskreis „Netzwerk Asyl“ der Projektpfarrei zuständig, der das „Café International“ gemeinsam mit Caritasmitarbeiter Michael Manz vom Germersheimer Caritas-Zentrum vorbereitet. Anlass dafür ist die drängende Flüchtlingsproblematik, der sich auch das Jahresthema der Caritas in Deutschland widmet: „Weit weg ist näher, als du denkst“, ist die Caritas-Kampagne überschrieben. „Dieses Thema drückt es sehr gut aus, worum es geht – die Menschen mit ihrer eigenen Kultur, Geschichte und Erfahrung leben unter uns, in unserer Nachbarschaft“, betont Kerstin Fleischer.
Im Caritas-Zentrum finden Menschen aus anderen Ländern eine Anlaufstelle. Rund 60 Personen sind es aktuell, die Caritas-Mitarbeiterin Regina Huwe-Wittmann intensiv begleitet und berät, über die Hälfte davon lebt zur Zeit in der Stadt Germersheim und in der Verbandsgemeinde Lingenfeld. Es gehe in den Beratungen um rechtliche Fragen, um die Vermittlung in Deutschkurse, um Suche nach Arbeit oder einem Rechtsanwalt. Und immer wieder ist die bisweilen schwierige Wohnsituation der Flüchtlinge oder Asylbewerber ein Thema, berichtet Regina Huwe-Wittmann, die neben der Allgemeinen Sozialberatung die „Fachstelle Migration und Integration“ mitbetreut.
Um Menschen aus fernen Ländern, die sich in Deutschland ein neues Zuhause suchten, geht es auch am jetzigen Caritas-Sonntag: Am 21. September werden dazu drei Messfeiern in der Projektpfarrei Germersheim besonders gestaltet. „Es wird jeweils eine Person aus Syrien oder Ägypten die Situation in der Heimat vorstellen und darüber sprechen, warum sie oder er diese Heimat verlassen musste“, beschreibt Kerstin Fleischer die Besonderheit. Die Gottesdienste finden in Schwegenheim am Sonntag um 9 Uhr sowie in Germersheim und Sondernheim jeweils um 10.30 Uhr statt.